Freitag, 19. Oktober 2012

Die ausstehende Rehabilitation by Gerd Skibbe





Historiker werfen immer mehr Licht auf die tatsächliche Geschichte. Unlautere Berichterstattung wird korrigiert und manchmal blamiert oder sogar gnadenlos verurteilt.

So war das im Fall der polnischen Offiziere in Katyn, die 1940 von sowjetischen Militär- oder „Sicherheits“ - Einheiten erschossen wurden, und nicht, wie kommunistischerseits behauptet, von den Nazis, obwohl nicht wenigen Deutschen leider auch das zuzutrauen gewesen wäre.  

Gewissheit allerdings, konnte im Osten Europas kein Historiker erlangen, wer die insgesamt 

24 000 Männer hinrichtete, sehr wahrscheinlich, weil sie sich ihrer Bolschewisierung widersetzten, bis Michail Gorbatschow am 13. April 1990  "die sowjetische Verantwortung für diese Massenmorde einräumte und sein tiefes Beileid ausdrückte. Die Ministerpräsidenten Russlands und Polens, Wladimir Putin und Donald Tusk gedachten 2010 in Katyn erstmals gemeinsam der Verbrechen. Noch lebende Täter wurden jedoch strafrechtlich nicht verfolgt." 

Ein US-Untersuchungsausschuss bewies allerdings bereits 1952 die NKWD-Täterschaft. (1)  

So ähnlich verhält es sich mit den Henkern die sich stolz Christen nannten, die aus unglaublicher Arroganz Verleumder, Hetzer und Mörder wurden, die jedoch im Gegensatz zu den Katynverbrechern, wie in den Fällen des Damasus von Rom, (2) oder wie dem des sogenannten heiligen Ambrosius von Mailand immer noch durch kirchliche Gedenktage geehrt werden. (3)  

Damit muss Schluss gemacht werden!



Die Opfer der  frommen Fanatiker hatten sich ebenfalls nur geweigert ein Bekenntnis zu akzeptieren, das dem Rat ihres Gewissens widersprach. 

Eigentlicher Anlass die Rehabilitierung einzufordern ist eine Randnotiz, erschienen in dem Buch "Kirchen und Ketzer" von Thomas Hägg das zwischen 2004 und 2006, mit Unterstützung des norwegischen Forschungsbeirates für Klassische Philologie und Religionswissenschaft der Universität Bergen geschrieben wurde. Darin steht nun nur dieser simple Satz:


"der Erzketzer Arius ist Traditionalist. Er steht fest auf dem Boden der kirchlichen Lehrtradition." (4) 



Für Insider entspricht diese schlichte, korrekte Feststellung in ihrer Dimension, der ungeheuren Behauptung:  

„nicht Adolf Hitler, sondern Lord Chamberlain und Dalladier brachen den 2. Weltkrieg vom Zaun“  falls eine anerkannte Autorität in Sachen neue Geschichte solche Lüge schreiben und beschreiben würde. 

Bislang galt nämlich, allen Erkenntnissen zum Trotz ein Lehrsatz den der berühmte Ludwig Hertling „Geschichte der katholischen Kirche bis 1740“ Morusverlag Berlin, mit Imprimatur, so formulierte: 

„... der Arianismus war die erste der drei großen Häresien, die im Altertum die Kirche erschütterten.“ (5)   

 „Arius hat Schuld!“ Obwohl seit langem bekannt ist, dass der Hetzer und Gegenspieler des Presbyters Arius (250-336), nämlich der Diakon Athanasius (298-373) der Verursacher der folgenschwersten Häresie war, geht seit 1 700 Jahren, diese bösartige Verleumdung um.  



Unerhört, was sich gewisse Theologen damit leisteten. Hunderttausende „Wahrheitsverkünder“, die Pfarrer und Prediger werden wollten, mussten, bevor sie ihre Universitäten verließen, geradezu einen Eid auf diese Unwahrheit leisten. Vor allem in den USA wird immer noch, seitens der Evangelikalen, jede Wette auf das falsche Pferd gesetzt. Reuelos geht das so weiter: "Wer nicht athanasianisch glaubt, ist des Teufels." (6)  

All das im 21. Jahrhundert! 

Ein doppelter Blick ins Internet legt offen, das auch im deutschsprachigen Raum bis zur Stunde und wider besseres Wissen von der „arianischen Häresie“ geredet wird. Binnen einer viertel Sekunde findet Google - search: 

26 000 Einträge unter: "Die arianische Häresie", aber es erscheint keine, die von der „athanasianischen Häresie“ spricht. 


Auch das wird sich ändern, denn Christen sind der Wahrhaftigkeit verpflichtet.



Natürlich weiß kaum jemand, von Experten abgesehen, worum es überhaupt ging und geht.  

Kurz gesagt und für einige zur Erinnerung:  



Gemäß Athanasius Meinung! ist es falsch zu glauben, dass Elohim, der Vater Jesu Christi, größer als sein Sohn ist (und ebenso inkorrekt sei es, dass demzufolge Jesus erst Gott wurde, da das Jesus verkleinern würde). 

Nach der Meinung des Athanasius,  dieses kleinen dunkelhäutigen Wortgewaltigen und in Übereinstimmung mit der paganen, zum Monotheismus neigenden Lehrauffassung Kaiser Konstantins, sind da nicht mehrere Götter sondern nur einer, - ein Kollektivgott -. 

Dieser eine Gott war für Konstantin: Sol Invictus, der von dem Baal der Bibel abstammt.



Diese Neigung zur Eingottlehre entsprach dem Mode-Trend des heidnischen Rom.


Für einige der überlisteten Teilnehmer des 1. ökumenischen Konzils zu Nicäa, 325, und für eine Minderheit damaliger Christen, so für Athanasius, war es dem 1. der 10 Gebote Mose geschuldet monotheistisch zu glauben:  

„ICH BIN der Herr dein Gott, … du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“ (7)  

Da gab es scheinbar keinen Raum für „ein personales Sein“ des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. 


Dass dies ein voreiliger Schluss war wird infolge moderner Geschichtsforschung immer deutlicher. Mittlerweile argumentieren nicht wenige Historiker, wie der erwähnte Thomas Hägg. 

Gert Haendler sagt in seinem Werk: „Die Rolle des Papsttums in der Kirchengeschichte bis 1200“ Vandenhoeck ; Ruprecht, 1993

„Einer ist der Gottvater aller, der auch der Gott unseres Gottes ist... Christus ist wohl Gott, aber er ist dem Vater unterordnet.“....



Und unter www. dogmatic. „Die vornizänische Theologie“, 2009, Uni-Bonn, S. 145:  

„Irenäus stellt das Gottsein von Sohn und Geist klar heraus, „beiden kommt ein personales Sein zu, da sie gemeinsam mit dem Vater handeln.“



In Betracht gezogen werden muss zusätzlich die Tatsache, dass Kaiser Konstantin in Nicäa, 325, seine eigene "diokletianische" Gottesvorstellung mit Nachdruck durchsetzte:



 Die katholische Quelle "Familia Spiritualis Opus" bekennt 2013

"Alles schien in bester Ordnung, jedoch hatten einige Bischöfe nur ein Lippenbekenntnis abgelegt, da Kaiser Konstantin mit der Verbannung für jener Bischöfe gedroht hatte, die das Bekenntnis nicht unterschrieben..."


Den großkirchlichen Theologen ist längst bewusst, dass „die Kirche in Nicäa im Jahr 325 … die Wünsche Konstantins befolgte, obwohl sie sie nicht billigte...", Heinz Kraft, Habilitationsschrift „Konstantins religiöse Entwicklung“ Heidelberg - Uni Greifswald, 1954 S. 81 ff


In derselben Arbeit stellt Prof. Kraft heraus: dass die mit dem 1. ökumenischen Konzil zu Nicäa 325 geschaffene andere Kirche die Kirche Kaiser Konstantins war: "Eben so wenig, wie Konstantin Christus erwähnt, ist die Kirche auf Christus bezogen...“


Prof. Wolmeringer bestätigt in seinem „Konstantin-Artikel“ vom 05.03.07 im Internet, diese Tatsache lediglich mit anderen Worten:  „Konstantin ist verantwortlich für die Entstehung des katholischen  und orthodoxen Christentums.“



 Ist es unter diesen Umständen nicht angesagt: die ausstehende Rehabilitation von mehr als 25 Millionen Europäern zu fordern?


Denn mindestens 25 Millionen Europäer verloren wegen ihrer angeblich „arianisch-ketzerischen“ Ansichten ihre Freiheit. 

Fast alle rissen andere Familienangehörige mit hinein in den tödlichen Strudel gnadenloser Inquisitionswellen. Niemand hat sie gezählt die deswegen oder wegen ähnlicher Abweichungen vom römischen Kurs ihr Leben verloren. 

Dieter Wyss nennt es die „Phänomenologie und Psychopathologie des Bösen“: 

„Llorentes, Sekretär der spanischen Inquisition berichtet, gestützt auf Archivmaterial, Torquemada habe 10 220 Menschen lebend verbrannt, sowie mit Unterstützung Ferdinands und Isabellas 114 300 Familien für immer ruiniert.“ (8)



Erwähnenswert ist, dass Arius ( 250-336) - ein hoch gewachsener Mann, der leicht gebückt ging, gekleidet in Toga und Mantel, immer mit gedämpfter Stimme und bemerkenswert tolerant, - nicht der Aussage der Bibel widersprach, sondern dass er ebenfalls, wie sein Feind Athanasius, den Wortlaut des 1. Gebotes verteidigte: mit dem Unterschied, dass er die Formulierung:

„Ich Bin der Herr dein Gott“  auf Christus bezog. 

Denn das war ja der Vorwurf auf Gotteslästerung den die Juden damals gegen den Messias erhoben und weshalb er letztlich gekreuzigt wurde. 


Er hatte schon zuvor in einer anderen Szene den Pharisäern, auf die Frage wer er sei, geantwortet:  

„...  ICH BIN von keinem Dämon besessen, sondern ehre meinen Vater... ICH BIN nicht auf meine Ehre bedacht... Amen, amen ich sage euch: noch ehe Abraham wurde BIN ICH. Da hoben sie Steine auf um sie auf ihn zu werfen“ (9) 



Die Pharisäer, die Jesus in der Nacht verhafteten, fielen fast in Ohnmacht, als er bekannte: ICH BIN es! (10) 

Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (als "Mormonen" diffamiert) glauben dasselbe, nämlich:

„Jehova, der Gott des Alten Testaments, ist Jesus Christus, der große ICH BIN.“ (11) 



Selbst Joh. Adam Moehler, der sonderbarerweise Athanasius verteidigt verstand es ebenso:  

„Der Sohn ist nach Justin weder bloßer Mensch, noch eine unpersönliche Kraft Gottes, sondern der Zahl nach ein anderer. Er ist Gottes Sohn im eigentlichen Sinne. Er hat zu Moses aus dem Dornenbusch gesprochen: ‚Ich bin, der ich bin, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs.“... Apol. J. C. 65... Er ist der Jehova des Alten Testaments, der Allmächtige.“ (12)


Die Basislehre des Urchristentums, Christus sei dem wahren Gott nachgeordnet missfiel dem Vater der Orthodoxie, Konstantin, denn  er meinte er sei der Christus.  (Prof. Clauss sagt: "Konstantin wollte der Christus sein.")



Nachgeordnet wollte er - der Kaiser aller, der der Christus sein wollte -nicht sein. Zudem widersprachen seine Absichten denen der Urkirche.

Arius auf dem „Boden der Lehrtradition stehend“, rief wiederholt mit Origenes (185-254) aus: 



„... Manche schätzen nicht, was wir sagten, indem wir den Vater als den einen wahren Gott hinstellten und zugaben, dass andere Wesen neben dem wahren Gott Götter werden konnten, indem sie an Gott teilhatten.“ (13) 



Arius glaubte zudem, - im starken Gegensatz zu Athanasius, dass Gott eine Gestalt hat. Das geht deutlich aus den späteren Schimpfreden des Athanasius hervor:

„Sie, die sich Christen nennen, (die Arianer), vertauschen die Herrlichkeit Gottes mit der Ähnlichkeit eines Bildes von einem vergänglichen Menschen.“ (14)

Es ist typischer, athanasianischer Hohn zu sagen: „Sie die sich Christen nennen!“ Dieser Ton hätte jedem rüden Agitator des 20. Jahrhunderts gefallen.

Es muss ohnehin erlaubt sein zu fragen: Wenn es eine Intelligenz vom Range des ewigen Vaters gibt, soll sie unfähig sein sich selbst eine bleibende Form zu geben?

In Nicäa sagte Konstantin klar: er werde zwar die Christen fördern, aber nur unter der Voraussetzung, dass sie sein Gottesbild akzeptieren.



Es war ein seinerseits nicht abgeschlossener Erkenntnisprozess. Konstantin glaubte, was er in seiner Jugendzeit am Kaiserhof Diokletian - wo er als kaiserliche Geisel leben musste - von paganen Priestern gehört und was ihn geprägt hatte: alle römischen Götter fließen zu einem einzigen zusammen, weshalb der christliche Vater und sein Sohn nicht zwei sind, sondern nur einer. Damit war es unpassend zu denken sie hätten Antlitz und Gestalt.

Wie vielen bereits bekannt ist, widersprach Papst Benedikt XVI. ohne viel Umschweife den eigentlich „ewig“ gültigen Aussagen des Athanasius ohne Wenn und Aber.

Verwunderlich ist indessen, dass dieser Korrektur eines Elementarteils römischer Religion, so gut wie keine Reaktion folgte.

Der Papst formulierte am 23. Januar 2006 in seiner ersten Enzyklika:

„Dantes „Göttliche Komödie“ habe ihn ... inspiriert, ... wo ein „kosmischer Ausflug“ im inneren des Paradieses zum innersten Licht der Liebe führe, „die Sonne und Sterne zugleich bewege“. – Das tiefste Innere dieses unzugänglichen Lichtes sei jedoch nicht etwa ein noch gleißenderes Leuchten oder noch helleres Scheinen, sondern das zarte Gesicht eines Menschen, das dem Seher da endlich auf seiner Suche entgegentrete. Dies sei „etwas vollkommen Neues“. Das menschliche Antlitz Jesu Christi, das Dante im Inneren des innersten Geheimnisses Gottes erkenne, sei „noch viel bewegender als die Offenbarung Gottes in der Form des Dreifaltigen Kreises von Erkenntnis und Liebe. Gott, das unendliche Licht, ... besitzt ein menschliches Gesicht.“ (15)

Während seiner Begegnung mit den Priestern der Diözese Rom am 22. Februar 2007, also ein Jahr später, erhärtet Benedikt: „Gott ist nicht bloß ein ferner Schatten, eine »erste Ursache«, sondern er hat ein Antlitz: Es ist das Angesicht der Barmherzigkeit, das Angesicht der Vergebung und der Liebe, das Angesicht der Begegnung mit uns. Diese beiden Themen durchdringen sich also gegenseitig und müssen immer zusammengehen.“


Diese Aussagen sind eben sowohl großartig wie schön.

Leider bleibt ein wenig unklar, ob das bereits die direkte Abkehr vom nicänischen Bekenntnis bedeutet. (Immerhin wäre Benedikt XVI. damit "Modalist" und Modalisten zählen zu den Arianern)

Einige Generationen früher wäre der deutsche Papst von seiner eigenen Kongregation verbrannt worden.

Im Bewusstsein der Mitglieder der Urkirche  gab es mindestens zwei Götter. Diese Aussage wurde und wird, (offiziell) immer noch zugunsten des Nicänums (Athanasiums),  von allen Großkirchen lautstark abgelehnt, obwohl sich die Einsprüche seitens der Theologen mehren. Es gibt Gemeinden die das Athanasianum nicht mehr bekennen! Immer mehr Menschen mit Nahtoderfahrungen berichten, sie hätten Gott gesehen. Diese Erlebnisse stehen im direkten Widerspruch zum antlitzlosen Gott der ökumenischen Christengemeinschaft.

Selbst Martin Luther und der Reformator Johannes Calvin erstickten jeden Widerspruch zum Nicänum. Calvin ließ, 1553, den 44jährigen Entdecker des kleinen Blutkreislaufes, den Arzt und Schriftsteller Michael Servet noch 1200 Jahre nach Nicäa,  verbrennen, weil er in seinen Publikationen z. B. in "De trinitatis erroribus" (1531), contra Athanasius sagte: "Gott hat ein Gesicht!"  



Wir wissen es längst: Athanasius brachte die Finsternis herauf, die wiederum das „Mittelalter“ verursachte.

Er hielt sich für den großen Sachverständigen und folgerte messerscharf:

„...Wenn aber Gott nicht wie ein Mensch (aussieht), er ist es nämlich nicht, so darf man auf ihn keine menschlichen Eigentümlichkeiten übertragen...

Vergebens also sannen die Unverständigen auch dies aus, sie, die vom Vater das Bild loslösen wollten, um den Sohn der Kreatur gleichzustellen.

… so weichen sie von der Wahrheit ab, und indem sie sich trügerische Sprüchlein schmiedeten, gingen sie im Anfang, als sie diese Häresie schufen, überall herum...“ Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format) Aus der 1. Rede

Die gesamte christliche Welt wurde gezwungen zu glauben, dass Gott weder Gestalt noch ein Gesicht hat. Daraus entstand das berüchtigte Athanasianum mit der Verfluchung derjenigen die es nicht akzeptieren. Man nannte es auch das Nicänum - Die Mormonen sind keine Christen weil sie das Nicänum ablehnen. Das verkünden vor allem die USamerikanischen Gospelprediger mit Zorn.

 Sie schwören, dass der Sohn im Vater ist, und zwar buchstäblich. Haben sie dabei hinreichend  diesen Vers im Johannesevangelium bedacht:

Alle sollen eins sein: Wie du Vater, in mir bist und

 ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein,... " 17: 20
Wir wissen es längst. Athanasius hat den Zank angefangen, weil er wollte, dass alle zu glauben hätten wie er und wie sein heidnischer Kaiser Konstantin, dass 3 gleich 1 ist.

Schon der bekannte evangelische Theologe Friedrich Schleiermacher (1768-1834) kam nicht umhin festzustellen, dass



„Athanasius... das Signal zu den Verfolgungen gegeben hat. Schon auf dem Nicänischen Konzil mag er die Hauptursache des strengen konstantinischen Dekrets gewesen sein... Er fängt überall mit Schimpfen und Heftigkeit an und ist unfähig und unbeholfen im Disputieren.“ (16)

Bereits in seiner 1. Rede hetzte Athanasius:

„Wenn man sie aber logisch untersucht, so wird es sich herausstellen, dass sie (die andersdenkenden Christen, diejenigen die sich erlauben wie Arius glauben) bitteren Spott und Hohn verdienen..., verdienen sie nicht allen Haß?” (17)

Auch Prof. Hans Lietzmann stellte schon vor vielen Jahren fest:

„Er (Athanasius) wird die nicänische, orthodoxe Leitfigur der kommenden Kämpfe.“ (18)

Und all das weil Arius ein Häretiker gewesen sein soll: Seit jenen Tagen wurde der Hass in der Kirche gepredigt, die Hetze wurde Teil der Gottesdienste zuerst der Athanasianer - der Orthodoxen - dann auch auf der arianischen Seite, später, sehr viel später, als bereits die blutrünstigen Armeen Konstantinopels gegen sie marschierten, mit dem klaren Auftrag des Kaisers Justinian: "Vernichtet sie!"

Zuerst kam die Eliminierung der arianischen Goten (Vandalen) in Nordafrika, dann die Ausrottung der Arianer in Italien, mit der Zerstörung des ostgotischen Reiches im Auftrag des bedeutendsten athanasianischen Totschlägers der Arianer Kaiser Justinian. Er ist auch der Hauptschuldige an der Vernichtung der Reste des  Glaubensgutes der bereits entmachteten Urkirche, indem er die durch Origenes (185-254)  bewahrte Lehre von der Präexistenz jedes Menschen (nach Adam) im Jahr 543, verfluchen ließ.



"Die Kindstaufe wurde unter Justinian zwangseingeführt. Nichtbeachtung wurde  mit dem Verlust von Eigentum und 

Bürgerrecht bestraft, das Festhalten am „hellenischen“ Glauben bzw. die Apostasie nach der Taufe mit der Todesstrafe. Dies war ein entscheidender Schritt, da nun praktisch jeder Reichsbewohner bereits als Kind getauft wurde und ein Abfall vom Christentum als grundsätzlich todeswürdiges Verbrechen galt."  Wikipedia

Es ist wohl eher einem glücklichen Umstand zu verdanken, dass das Komprimat des authentischen Arius-Christus-Bekenntnis in einer Aufzeichnung des berühmten Arianers Wulfila erhalten blieb, denn diese Formulierung ist, aus christlicher Sicht, alles andere als grundfalsch.

„Jesus ist der „filius unigenitus, Dominus et noster... (M Pl. Suppl. I. 707) ... er (Wulfila) glaubt an Gott den Vater und an seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn und Gott, Werkmeister und Bildner der gesamten Kreatur, der seinesgleichen nicht hat.“

Ein "Normalchrist" wäre wohl außerstande überhaupt einen Unterschied zu seinem eigenen Glauben zu entdecken.

Um jedoch die ganze Wahrheit zu sagen: die geradezu künstlich herbeigeführten Bekenntnisdifferenzen sind nicht der eigentliche oder einzige Grund für die Verfolgung und Vernichtung der Arianer (Bogumilen, Novatianer, Waldenser usw.) durch die Athanasianer (Katholiken usw.). 

Es ging unentwegt um die Machtfrage, um Privilegien und Geld.

Deshalb ist es hoch an der Zeit, die Rehabilitierung von mehr als 25 Millionen Opfern athanasianischer Propaganda, nicht alleine von Rom zu fordern, sondern von allen, die den Boden des nicänischen Bekenntnisses verteidigen.



Die gesamte „christlich - ökumenische Kirchengemeinschaft“ steht hier in der Pflicht. 



Das eigentliche Problem besteht darin, dass diese Kirchengemeinschaft sich nie eindeutig vom Gott Konstantins abwandte. 

Im Vatikan wurde entsprechend den Wünschen des Mörders Konstantin, der Kriegsgott Sol Invictus sogar mit Jesus Christus gleichgesetzt.  Das zeigt das hier dargestellte Bild.










Wikipedia: Mosaik des Christus als Sol Invictus in der Vatikanischen Nekropole, 
3. Jahrhundert









Anmerkung



Die Angabe das Mosaik sei vor dem 1. ökumenischen Konzil entstanden ist falsch!

Im 3. Jahrhundert verfügten die Christen Roms noch nicht über einen eigenen Raum, - indem diese Darstellung hätte angebracht werden können - sondern nur über eine Hütte auf den die Garköche Anspruch erhoben. Das Mosaik ist folglich der nachkonstantinischen Ära zuzurechnen.



„...die Christen unter Kaiser Alexander Severus (im Jahr230) bewarben sich um einen öffentlichen Raum, auf den nur noch die Garköche Anspruch erhoben.“   Jungklaus, Full Text of: „Die Gemeinde Hippolyts ...nach seiner Kirchenordnung 



„Selbst in Rom … mit dem absolut größten Anteil von Christen an der Bevölkerung lässt sich ... kein einziger christlicher Versammlungsort für die Zeit vor der konstantinischen Wende (um 325) nachweisen ...“  Christoph Müller, Inaugural Dissertation 2003



Die Gleichsetzung Sols mit Christus war zwar Konstantins Ziel, - das er zu Nicäa, 325, mit dem Nicaenum gewaltsam durchsetzte - aber dennoch bleibt sie eine Beleidigung Christi. 

Gold kann man nicht veredeln, nur verunreinigen,

Diese Erniedrigung wird zwar aus Unwissenheit seitens vieler Christen mitgetragen, aber das kann so nicht bleiben. 

Erst wenn die Christenheit erkennt wem sie in Wahrheit folgte, wird sie ihren angemaßten Titel erwerben. 



Arius verweigerte Sol die Gefolgschaft. Er hatte sich tapfer und vergeblich gegen die Vermischung von Gut und Böse gewehrt. 

Deshalb mussten er und seine Freunde leiden. 






Quellen:



1.) Wikipedia

2.) Eine Anzahl Arianer Roms gingen am frühen Morgen des 26. Oktober des Jahres 366 in ihre kleine Julii-Kapelle (heute: St. Maria in Trastevere). ...Deshalb rückte „(um) acht Uhr morgens, Damasus mit seinem gottlosen Anhang heran. ... mit (dem) gesamten Klerus, alle mit Beilen, Schwertern und Knitteln bewaffnet... während kein einziger Damasianer fällt erliegen 160 Ursinaner dem Angriff." Bischof Ursinus entkommt mit einigen Freunden) Martin Rade lic. Theol. „Damasus, Bischof von Rom“, 1882, S. 14.


3.) Ambrosius schrieb im kritischen Sommer 378 alles auf ein Karte setzend, für den jungen verunsicherten Kaiser Gratian zwei Bücher („De fide“) Da heißt es: Die Arianer (Italiens und die Goten G.Sk.) haben sich gegen die Kirche Gottes verschworen!“... „der (richtige) Glaube des Herrschers (gewährleiste) mehr als die Tapferkeit der Soldaten den Sieg... Ambrosius behauptete: „Jesus Christus soll das römische Heer führen!" Leopold von Ranke „Werk und Nachlass“, S. 21 Ambrosius malte Schwarz-Weiß, er entmischte nicht. Untrennbar gehörten für ihn Staat und Kirche zusammen.

 Ambrosius hätte wissen müssen, mit Jesus dem Fürsten des Friedens und seiner Lehre der Versöhnung hatte das ganze Treiben nichts zu tun. Reiner Konstantinismus war das. Angesichts der Tatsache, dass viele Goten sich auf den Namen Jesu Christi hatten taufen lassen, was einer Verpflichtung auf seine Lehre von der Rechtschaffenheit gleichkam, wäre er zwingend dazu verpflichtet gewesen angemessene diplomatische Schritte einzuleiten. Schließlich wünschten die Goten nur Sicherheit für ihre Familien. Seitdem die Asiaten den Reflexbogen als Waffe erfunden hatten, war ihnen kein europäisches Heer mehr gewachsen. Gratian ließ sich überzeugen, gegen seine Bedenken zu handeln und daran ist zu ermessen, wie sehr Ambrosius dem jungen Verantwortung tragenden Mann geistig überlegen war. Es hieß nur: fortan „wies der (junge Kaiser) die Arianer ab und folgte Ambrosius.“
Ambrosius hatte dabei als entscheidende Autorität die Bibel aufgerufen: "Der Kaiser soll gerüstet mit dem Schwert des Glaubens, dem Sieg entgegen ziehen... der Krieg gegen die Goten und der Sieg über sie seien von Hesekiel geweissagt worden. Die Goten sind Gog, von denen der Prophet (Hesekiel) schreibt, dass er mit Gottes Hilfe vernichtet werde. Es ist nicht zweifelhaft, dass die ‚catholici’ welche die Strafe für den Unglauben anderer ertragen haben, bei Gratian Hilfe für den rechten Glauben finden. Der Glaube an Gott und die Treue zum imperium Romanum können nicht voneinander geschieden werden...(die Goten) die ‚Häretiker’ sind die ‚antichristi’; diese Häresie sammelt ihr Gift aus allen anderen Häresien.“ (ebenda)  Günther Gottlieb „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“ S. 13 



Ambrosius hatte verlangt der Kaiser müsse sich ganz den militärischen Aktionen widmen „und daran denken die Siegeszeichen aufzurichten... so wollte Ambrosius „den Kaiser für seine kirchenpolitischen Ziele gewinnen und den Gegnern der (katholischen Kirche) den Kampf ansagen.“ G. Gottlieb, „Ambrosius von Mailand und Kaiser Gratian“ V. Ruprecht, 1973
 4.) Hägg, "Kirchen und Ketzer" 2010, S. 61
 5.) Ludwig Hertling „Geschichte der katholischen Kirche bis   1740“ Morus-Verlag Berlin, mit Imprimatur, S. 73
  6.) Mormons; Romney Presidency “Dangerous” According to Evangelical Author     (ReligionDispatches)
(May 28, 2011) Warren Smith, Journal „Religion Dispatches“, Mai 2011, Autor Keller verschärfte den Ton noch: “A vote for Romney is a vote for Satan.” ebenda .

Ähnlich äußerte sich bereits 2007 der President der Predigerseminare der südlichen Baptisten der USA Dr. Mohler. Ähnlich auch: www.bibelkreis.ch/themen/MormonenVJ.htm - am  04. Juli 2011: ”Die Mormonen sind eine der gefährlichsten Irrlehren der Neuzeit“


7.)  Exodus 20: 2

8.)  Dieter Wyss, „Kain: Phänomenologie und Psychopathologie des Bösen“,  Neumann,1997

9.) Joh. Kap 8: 48-59

10.) Joh. 18: „Auch Judas, der Verräter stand bei ihnen. Als Jesus wiederholte: Ich bin es! wichen sie zurück und stürzten zu Boden und er fragte sie abermals: Wen sucht ihr? Sie sagten: Jesus von Nazareth. Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ICH es BIN.“

11.) Lehre und Bündnisse 29:1

12.) Joh. Adam Moehler „Athanasius der Große und die Kirche in seiner Zeit“ Mainz, 1844, S. 33

13.)  Handwörterbuch für Theologie und Religions-wissenschaft“, dritte, völlig neu bearbeitete Auflage, 4. Band Kop-O, Mohr (Paul Siebeck) Tübingen, 1960 S. 1692 – 1702, Stichwort 'Origenes', und Origenes Kommentar zu Joh.: 2:3 bei Wikipedia unter Arianismus

14.)  Bibliothek der Kirchenväter, Vier Reden gegen die Arianer (Orationes contra Arianos, RFT Information, 1. Rede, Teil 2
15.) KIRCHE HEUTE, Mai 2006

16.) Joachim Boekels, Dissertation: „Schleiermacher als Kirchengeschichtler“, 1993, Google Books Result
17.) Maßgebliche Werke des Hl. Athanasius in der Übersetzung der "Bibliothek der Kirchenväter" (auch in RTF-Format)
18.) Prof. Hans Lietzmann „Geschichte der Alten Kirche“, de Gruyter, 1999, S. 8



2. Anmerkung:  



Arius hielt sich an die von Origenes (185-256) zusammenfassend dargestellten Lehren der Urkirche, die zu seiner Zeit fast ausnahmslos von allen Bischöfen mitgetragen wurden:

Den meisten der 220 Konzilsteilnehmern die sich in Nicäa zusammengefunden hatten, stand nach wie vor, die „christliche Wahrheit“ näher als der durch Kaiser Konstantin kreierte “neue” Glaube, auch wenn sie aus Angst das Gegenteil unterschrieben hatten. Später bestätigte sich die Wirklichkeit dieses Verbrechens:

„seitens des Kaisers Konstantin wurde mit Drohungen und Ankündigung von Repressalien gearbeitet. Jeder Bischof wird einzeln vorgenommen. Ihm wird das Bekenntnis (das Nicänum) vorgelegt und er wird zugleich vor die Alternative gestellt, entweder zu unterschreiben oder in die Verbannung zu gehen... in Nicäa wird auch die Kirchenorganisation in die Organisation des Reiches eingepasst. Folgerichtig wurden alle in Nicäa gefassten Beschlüsse zum Reichsgesetz erklärt.“ (1)  Rudolf Leeb „Konstantin und Christus“ – die Verchristlichung der imperialen Repräsentation, Walter de Gruyter, 1992, S. 154
und H. Chr. Brennecke „Ecclesia in republica“ Theologiegeschichte, de Gruyter S. 47, 48, 30: „Noch mehr als dreißig Jahre später lehnen die Homöusianer das nicänische „homousious“ unter anderem ab, weil Konstantin in Nicäa der Unterschriften der Bischöfe mit Gewalt erzwungen hatte...“

Schon längst haben hochrangige Theologen dargelegt, dass das Nicänum Konstantins Machwerk war.

Prof. Hans Küng, verweist darauf in seiner „Kleinen Geschichte der katholischen Kirche“: „Konstantin selber läßt das nachher so sehr umstrittene unbiblische Wort wesensgleich griech. Homousios lat. ‚consubstatialis einfügen... Die Unterordnung des Sohnes unter den einen Gott und Vater (der Gott) , wie von Origenes und den Theologen der Vorzeit allgemein gelehrt, wird jetzt ersetzt durch eine wesenhafte, substantielle Gleichheit des Sohnes mit dem Vater“

Vor Küng war es Adolf von Harnack, siehe „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ Mohr-Siebeck, 1990, S. 232:

„Die große Neuerung, (nämlich das Athanasianum G.Sk.) die Erhebung zweier unbiblischer Ausdrücke“ (Vater, Sohn und Heiliger Geist sind „unius substantiae“ G.Sk.) zu Stichworten des Katholischen Glaubens sicherte die Eigenart dieses Glaubens... Im Grunde war nicht nur Arius abgewiesen, sondern auch Origenes... fortan musste die Kirche die Last einer ihr fremden Glaubensformel tragen.“

Niemand konnte jemals das Nicänum verstehen!
Prof. Dr. Bernd Oberdorfer, Augsburg, Fachmann für systematische Theologie, bekennt dieses Tatsache mit den Worten in „Zeitzeichen“, evangelische Kommentare, August 2004

„Muss, wer an Jesus Christus glaubt, sich auch das paradoxe „Hexeneinmaleins“ (Goethes) zu eigen machen, dass Gott einer und drei zugleich ist? Verlegenheit ist noch das harmloseste, was viele Christen (darunter nicht wenige Theologen) befällt, wenn die Sprache auf die (nicänische) Trinitätslehre kommt.“

Theologen flüchten gerne in die Johhannesaussage:

“Gott ist Geist und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.” 4: 24





 Ein Blick in Lehre und Bündnisse, eine Zusatzschrift der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) belehrt uns, dass der Mensch ebenfalls Geist ist, siehe Abschnitt 93: 33  

                     "Der Mensch ist Geist!"

Nämlich das innerste Wesen Gottes, wie des Menschen ist Geist.

Übrigens, auch Sir Isaak Newton lehnte das nicänische Bekenntnis klar ab.































































1 Kommentar:

  1. Bitte beachten: ich aktualisierte den Artikel unter

    Freitag, 7. Februar 2014
    Ausstehende Rehabilitation by G. Skibbe

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